Immer häufiger sind „neue“ Rückrufe Erweiterungen und Wiederholungen schon deutlich früher gestarteter Aktionen. Dafür kann es nachvollziehbare Gründe geben, wie beim Takata-Debakel. Aber in manchen Fällen darf man schon die Frage stellen: wieso erst jetzt? Da drängt sich der Eindruck auf, dass Hersteller und vor allem Zulieferer erst zum Jagen getragen werden müssen. Doch diese Zögerlichkeit darf nicht auf Kosten der Kunden gehen, die womöglich monate- oder gar jahrelang mit einem bereits bekannten Sicherheitsproblem umherfahren.
Das bedeutet, dass Behörden hier kritischer nachfragen und früher transparent machen müssen, wenn es einen Dissenz mit Herstellern über die Bewertung eines sicherheitsrelevanten Problems gibt. Mal wieder muss in diesem Zusammenhang auf die Vereinigten Staaten verwiesen werden. Dort werden Erweiterungen bereits bekannter Rückrufe durch die National Highway Traffic Safety Administration kenntlich gemacht. Zudem drohen Herstellern unangenehme Untersuchungen und empfindliche Strafen (beides öffentlich angekündigt!), wenn sich herausstellt, dass sie den Umfang eines Rückrufs von Anfang an größer hätten dimensionieren müssen. Das würde man sich bei uns auch wünschen.
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