Drei Fehler bei Citan und Kangoo

Mercedes-Benz kümmert sich seit Frühjahr um mögliche Probleme mit Lenk- und Bremsanlage sowie der Motoraufnahme. Für Renaults Hochdachkombi ist dagegen nur ein Rückruf aktenkundig.

Abbildungen eines blauen Renault Kangoo und eines roten Mercedes Citan.
Bilder: Renault / Mercedes-Benz

Die Tatsache, dass zwei unterschiedliche Konzerne (fast) baugleiche Fahrzeuge auf den Markt bringen, muss nicht bedeuten, dass auch der Umgang mit Fehlern identisch ist. Das zeigen drei Probleme, die von Behörden in den vergangenen Wochen für den Mercedes Citan veröffentlicht wurden. Für den Renault Kangoo ist dagegen im gleichen Zeitraum nur ein Rückruf vom Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) vermeldet worden.

Wie Thomas May-Englert, Leiter der Renault-Produktkommunikation, auf Anfrage erklärte, können beim Kangoo aus dem Produktionszeitraum 8. November bis 9. Dezember 2016 Risse am Gehäuse der elektrischen Servolenkung auftreten. „Dieser Fehler beruht auf einer Änderung des Herstellungsprozesses beim Lieferanten“, sagte er. Im Falle eines Ermüdungsbruchs des Gehäuses könne sich das Lenkrad um fünf bis zehn Millimeter absenken. Bei einem Bruch infolge eines Unfalls könne sich die Lenksäule anheben. Dies steigert laut KBA-Warnung das Verletzungsrisiko für den Fahrer.

Von weltweit 5.213 Fahrzeugen seien deutschlandweit noch 210 Kangoo (Stand 10. Mai) abzuarbeiten. Für den Tausch der elektrischen Servolenkung sind knapp drei Stunden angesetzt. Die Aktion „0CHF“ begann Ende März und wird im internen Renault Händlernetz erfasst. Bei Daimler lautet(e) der Code der Rückrufaktion „CITEPSMANT“ und umfasst(e) in Deutschland 378 Fahrzeuge des Produktionszeitraumes 16. November bis 8. Dezember 2016.

Unter dem Code „C1MOTVERS“ wird außerdem seit Ende Februar ein Rückruf für Citan des Produktionszeitraumes 13. Mai 2015 bis 13. Dezember 2016 durchgeführt. Die Befestigungsschrauben der Motoraufnahme könnten nicht korrekt verschraubt sein, was bei einem Crash das Verletzungsrisiko der Insassen steigert. Renault erklärte hierzu, dass in Deutschland keine Fahrzeuge von diesem Fehler betroffen seien.

Unterschiedliche Darstellung des Bremsproblems

Das dritte Problem betrifft die Bremsanlage von Hochdachkombis, die zwischen 25. August und 13. September des vergangenen Jahres vom Band liefen. Hier sind die Bremsleitungen am Unterboden unter Umständen nicht richtig verschraubt. Im behördlichen Warnhinweis ist von einem möglichen Ausfall beider Bremskreise die Rede. Daimler überprüft daher bei 830 hierzulande registrierten Citan die Verschraubung und korrigiert sie gegebenenfalls, wie ein Sprecher auf Anfrage bestätigte. Gleiches gilt für den Bremsflüssigkeitsstand.

Thomas May-Englert von Renault erklärte dagegen, das KBA habe dieses Problem nicht für schwerwiegend erachtet. „Es kann nur in einem Bremskreis zu Flüssigkeitsverlust kommen. Das passiert zudem nicht schlagartig, sondern schleichend“, sagte er. Der Fahrer werde durch Kontrollleuchten rechtzeitig auf ein Problem in der Bremsanlage aufmerksam gemacht. Auch mit einem funktionsfähigen Bremskreis würden die gesetzlich geforderten Mindestverzögerungen erreicht, betonte er.

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