Rückrufe für Porsche Taycan: Was hat es mit den Aktionen „ARA4“ und „ARA5“ auf sich?

Die Gefahr eines Kurzschlusses in der Hochvoltbatterie könnte bei weiteren Elektro-Sportwagen zu Bränden führen. Porsche vermutet die Ursache in Produktionsproblemen der Batteriemodule.

Ein grüner Porsche Taycan rast auf der Regional Tour 2020 die Teststrecke hinunter - Burgkirchen, Österreich
Bild: Dr. Ing. h.c. F. Porsche AG

Weitere Besitzer eines Porsche Taycan müssen wegen eines möglichen Zelldefekts in der Hochvoltbatterie in die Vertragswerkstatt. Der Rückruf ist eine Erweiterung der erst im Februar veröffentlichten Maßnahme mit dem Herstellercode „APB5“.

Was ist das Problem?

Bei den betroffenen Fahrzeugen besteht die Gefahr eines Kurzschlusses in der Hochvoltbatterie. Dieser Kurzschluss kann in der Folge zu einem Brand führen. Als Ursache vermutet Porsche einem Dokument der US-Verkehrssicherheitsbehörde zufolge Probleme in der Fertigung der Batteriemodule beim Zulieferer LG Energy Solution in Polen.

Was unternimmt Porsche dagegen?

Wie zuvor schon bei Audi gibt es für die neue Maßnahme zwei Aktionscodes. Laut Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) liegt das an den unterschiedlichen Abhilfemaßnahmen. Rückrufkennzeichen „ARA4“ betrifft eine Fahrzeugpopulation, bei der Porsche über ausreichende Daten zur Fahrzeugbatterie verfügt. Hier steht der Tausch der Zellmodule an der Hochvoltbatterie bereits fest. Die Maßnahme „ARA5“ gilt für eine Fahrzeugpopulation, bei der Porsche nicht oder noch nicht auf ausreichende Fahrzeugbatteriedaten zugreifen kann. Daher wird hier das HV-Modul erst geprüft und dann ggf. getauscht.

Was kann ich tun, wenn mein Fahrzeug betroffen ist?

Porsche informiert die Besitzer der betroffenen Fahrzeuge und empfiehlt, bis zur Reparatur die Batterie vorerst nur noch auf maximal 80 Prozent aufzuladen. Denn erst zu einem späteren Zeitpunkt können die fehlerhaften Batteriemodule ausgetauscht werden. Die Durchführung der Kontrolle bzw. Reparatur wird vom KBA überwacht.

Wie viele Kunden müssen in die Werkstatt kommen?

Weltweit sind etwa 7.500 Elektro-Sportwagen aus Zuffenhausen Teil dieser neuen Rückrufe. Der betroffene Produktionszeitraum liegt zwischen 21. Oktober 2019 und 1. Februar 2024. Auf Deutschland entfallen 208 (Rückruf „ARA5“) und 184 („ARA4“) Exemplare. Die erste Porsche-Aktion dieses Jahres („APB5“) war für 858 Taycan relevant, davon 106 auf dem Heimatmarkt. Bei Audi ist der Rückruf wie gemeldet deutlich größer.

Fazit

Weitere 7.500 Besitzer eines Porsche Taycan werden aufgrund eines möglichen Zelldefekts zur Überprüfung der Hochvoltbatterie in die Vertragswerkstatt gebeten. Der Rückruf stellt eine Erweiterung der kürzlich veröffentlichten Maßnahme mit dem Herstellercode „APB5“ dar.

Nachtrag 21.5.:

Auch bei Audi gibt es zwei neue Aktionscodes zum E-Tron GT. Sie lauten „93VN“ und „93VM“ und gelten weltweit für rund 7.700 bzw. 135 Sportwagen. Im ersten Fall erfolgt ein Tausch von Batteriezellen nur im Bedarfsfall, im zweiten steht dieser schon fest. Nur der erste Code ist bislang auch in der KBA-Datenbank gelistet und zwar für 279 Einheiten hierzulande.

Nachtrag 31.5.:

Nun findet sich auch der Audi-Code „93VM“ im Behördenverzeichnis und zwar für 38 E-Tron GT auf dem Heimatmarkt.

Nachtrag 11.10.:

In den USA sind weitere Aktionscodes aufgetaucht und zwar für über 27.000 Taycan und knapp 6.500 Audi E-Tron GT. Die Rückrufe „ARB5“, „ARB6“ und „ARB7“ gelten für die Porsche-Modelljahre 2020 bis 2024, die Aktionen „931A“ und „931B“ für die Modelljahre 2022 bis 2024 bei Audi. Bis ein potenzieller Austausch von Batteriemodulen möglich ist, gilt eine Ladebegrenzung von 80 Prozent der Batteriekapazität.

Nachtrag 15.10.:

Der Audi-Rückruf „931A“ taucht nun auch in der KBA-Datenbank auf. Er gilt für 75 E-Tron GT in Deutschland.

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