Was haben die Bundesliga und die deutsche Autoindustrie gemeinsam? Sie fordern beide eine Sonderbehandlung bei den Corona-Aufräumarbeiten. Worin unterscheiden sich Bundesliga und die Autoindustrie? Die einen traten im Rahmen ihrer Möglichkeiten demütig und zurückhaltend auf und taten so, als forderten sie gar keine Extrawurst – und haben sie nun bekommen. Die Fußballer dürfen voraussichtlich ab Mitte Mai wieder aufs Feld. Die anderen traten mal wieder vollkommen unbescheiden auf und bestellten bei „ihren“ Politikern ohne große Umschweife direkt Extra-Steuergeld.
Und so verwundert es nicht, dass der öffentliche Gegenwind diese Woche schnell zu einem Sturm der Entrüstung anwuchs (Hashtag: „#Abfuckprämie“). Das lag in erster Linie an der PR-Beratungsresistenz einiger Manager („Subventionen: ja, Verzicht auf Boni und Dividenden: nein“). Es sind aber eigentlich die vor zehn Jahren gemachten Erfahrungen, die gegen dieses Instrument sprechen. Vorzieheffekte, Konjunkturprogramm für ausländische Kleinwagen, wenig ressourcenschonender Umgang mit noch fahrbereiten Pkw sind nur einige Stichworte, die übrigens auch der Branchenverband GVA als Gegenargumente nennt.
Trotzdem bin ich ziemlich sicher, dass es wieder irgendeine Form der Förderung für die Schlüsselindustrie geben wird (wohlgemerkt: zusätzlich zu der, die hier aufgelistet ist). Denn nicht nur narzisstische Vorstände sind unbelehrbar. Auf die Lobbyhörigkeit der üblichen Verdächtigen, zu denen übrigens in Baden-Württemberg auch die Grünen und in Bayern die Freien Wähler gehören, kann man sich verlassen. Ein paar nebulöse Stellenabbauprognosen aus den Konzernzentralen werden genügen, um auch jene Bundes- und Landesfürsten aufzuscheuchen, die noch nicht auf Linie sind.
In dieser an Umbrüchen reichen Zeit müsste man sich eigentlich über jede Konstante freuen. Auf diese könnte man aber getrost verzichten!
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