Großer Rückruf für die Mercedes C-Klasse, kleiner Rückruf für die S-Klasse

Wegen erhöhter Brandgefahr benötigen weltweit über 270.000 Exemplare der Baureihe 205 ein Softwareupdate des Motorsteuergeräts. Die 400 bereits in Kundenhand befindlichen Einheiten der neuen 223-Plattform wegen möglichen Lenkproblemen erscheinen im Vergleich dazu wie Peanuts.

Eine Mercedes-Benz C-Klasse, C 180 BlueTEC, in Silber fährt im Mai 2015 auf einer Küstenstraße.
Bild: Daimler

Mercedes-Benz startet mit einem großen und einem kleinen Rückruf ins neue Jahr. Während eine Maßnahme für die neue S-Klasse sehr übersichtlich ist, geht es bei der C-Klasse weltweit um über 270.000 Einheiten. Die Autos der Baureihe 205 (Foto) mit Vierzylinder-Ottomotor könnten ein Problem mit dem von vielen nach wie vor gerne als Lichtmaschine bezeichneten Generator bekommen.

Aufgrund eines Ausfalls von Dioden im Gleichrichter des Generators, kann es laut einer uns vorliegenden Herstellerinfo bei längeren Leerlaufphasen des Benziners (interner Motorcode: „M274“) zu einem Kurzschluss von der Starterbatterie durch den Generator zur Fahrzeugmasse kommen. Dadurch könnte sich der Generators erhitzen. Ab einem gewissen Punkt sei ein Brand im Motorraum der C-Klasse nicht mehr ausgeschlossen.

Als Abhilfe ist bei den Mittelklassemodellen aus dem Bauzeitraum März 2014 bis Februar 2018 ein halbstündiges Update für das Motorsteuergerät vorgesehen. Es soll die Betriebsstrategie des Generators optimieren. Die Software hierfür steht aber offenbar noch nicht zur Verfügung. Daher ergeht zunächst eine Ankündigung des Rückrufs an Kunden. Wann die Aktion tatsächlich starten soll, ist noch nicht bekannt. „Der Rückruf der C-Klasse ist vom KBA noch nicht veröffentlicht, bei den Briefen handelt es sich um Kundenvorabinformationen“, teilte die Daimler-Pressestelle auf Anfrage lediglich mit.

Spurstangen-Check bei der neuen S-Klasse

Ausführlicher dagegen die Antwort zum kleinen Rückruf für die neue S-Klasse, der aufgrund des jungen Alters der Baureihe 223 und der Präsentation als „bestes Auto der Welt“ bereits mediale Aufmerksamkeit erhielt. Als erstes hatte ihn der „Business Insider“ Anfang der Woche gemeldet. Zwischen Juli und Dezember des abgelaufenen Jahres könnten laut dem Konzernsprecher die Montagearbeiter nicht die für den Fahrzeugtyp vorgesehenen inneren Spurstangen montiert haben.

„Sollten zu kurze innere Spurstangen verbaut worden sein, wäre die erforderliche Mindesteinschraubtiefe zur äußeren Spurstange nicht gegeben. In diesem Fall könnte die Verbindung den Belastungen im Fahrbetrieb nicht dauerhaft standhalten. Ein Ausknicken oder Ausreißen der inneren Spurstangen könnte über Fahrzeuglebensdauer bei zusätzlicher, plötzlicher hohen Belastung nicht ausgeschlossen werden. Dies würde die Lenkfähigkeit des Fahrzeugs beeinträchtigen, was das Unfallrisiko erhöhen würde“, erklärte er die mögliche Sicherheitsgefahr.

Aufgrund der einfachen Durchführung sei eine Überprüfung der Spurstangenlänge vor Ort direkt beim Kunden möglich.  Sollte der Check einen Tausch der inneren Spurstangen notwendig machen, dauert die Reparatur in der Vertragswerkstatt bis zu drei Stunden. Von den 1.400 betroffenen Fahrzeugen, seien erst ca. 400 in Kundenhand, hieß es abschließend.

Nachtrag 15.1.:

Nun hat die Daimler-Pressestelle doch noch Infos zum Generator-Rückruf (Aktionscode: „5499723“) nachgereicht. Hier der Wortlaut:

„Unzulässiger Stromfluss“

„Die Mercedes-Benz AG hat festgestellt, dass bei bestimmten Fahrzeugen der C-Klasse (BR 205) mit 4-Zylinder-Ottomotor Dioden auf der Gleichrichterbrücke des Generators ausfallen könnten. Unter spezifischen Einsatz- und Umgebungsbedingungen könnte die maximal zulässige Betriebstemperatur einzelner Dioden auf der Gleichrichterbrücke des Generators überschritten werden und die Dioden in Folge ausfallen.

Falls eine bestimmte Kombination von Dioden durch Kurzschluss ausfällt, könnte ein unzulässiger Stromfluss von der Bordnetzbatterie durch den Generator zur Fahrzeugmasse auftreten. Dabei könnten sich die Wicklungen im Stator des Generators erhitzen. Als vorsorgliche Maßnahme wird über die Mercedes-Benz Serviceorganisation bei den betroffenen Fahrzeugen die Software des Motor-Steuergerätes mit einer optimierten Regelstrategie für den Generator aktualisiert.“

Nachtrag 19.1.:

Das KBA listet zur Aktion für die S-Klasse den internen Code „4691005“ und nennt 661 in Deutschland betroffene Fahrzeuge. Die Behörde unterscheidet allerdings nicht zwischen bereits ausgelieferten und noch bei Händlern stehenden Modellen. Die Hersteller-Hotline beantwortet unter 00800/12777777 weitere Fragen.

Nachtrag 5.2.:

Zum Rückruf „5499723“ liegen nun auch die offiziellen KBA-Infos vor. Demnach geht es in Deutschland um 15.576 Einheiten. Auskünfte zur Aktion erteilt wie gehabt die Hotline unter 0800/97777777.

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