Untersuchung: Hat der Porsche Taycan ein Batterieproblem?

Kunden berichten von einem Absterben des Elektromotors bei hohen Geschwindigkeiten. Die US-Verkehrssicherheitsbehörde nimmt aber nicht etwa die 800-Volt-Antriebsbatterie unter die Lupe, sondern die ebenfalls verbaute Zwölf-Volt-Starterbatterie. Eine weitere Untersuchung dreht sich um möglichen Kraftstoffverlust beim Ferrari 458.

Ein grüner Porsche Taycan rast auf der Regional Tour 2020 die Teststrecke hinunter - Burgkirchen, Österreich
Bild: Dr. Ing. h.c. F. Porsche AG

Die US-Verkehrssicherheitsbehörde (NHTSA) hat eine Voruntersuchung eingeleitet, die einem vermeintlichen Sicherheitsmangel beim Porsche Taycan nachgehen soll. Mehrere Halter des ersten reinen Elektroautos der Zuffenhausener hatten gegenüber der Behörde ähnlich lautende Beschwerden geäußert, denen sie nun nachgeht. Tenor: eine Entladung der Zwölf-Volt-Batterie könne für ein Absterben des Motors sorgen.

„In allen Beschwerden wird behauptet, dass der Verlust der Antriebskraft ohne Vorwarnung auftrat und Meldungen über einen Batteriefehler während oder nach dem Abwürgen des Fahrzeugs angezeigt wurden“, teilte die NHTSA vergangene Woche mit. Einige Halter hätten zudem beklagt, dass sie es nicht mehr zum Pannenstreifen geschafft hätten und das Auto mitten auf dem Highway liegen geblieben sei. Andere hätten bemängelt, dass das Fahrzeug nach dem Vorfall nicht wieder habe gestartet werden können.

Die NHTSA spricht wohlgemerkt nicht von einem Versagen der Traktionsbatterie am Unterboden, sondern von einer entladenen Starterbatterie im Motorraum. Wie in Autos mit Verbrennungsmotor versorgt sie nahezu alle Verbraucher im Fahrzeug, auch nach Abstellen des Fahrzeugs. Die Antriebsbatterie wird dagegen bei ausgeschaltetem Motor komplett vom Netz getrennt, das im Taycan mit einer Spannung von 800 Volt arbeitet (im Gegensatz zu 400 Volt in allen anderen E-Autos).

Auch Untersuchung gegen Ferrari eingeleitet

Der Behörde liegen nach eigenen Angaben neun Eingaben von Taycan-Fahrern vor. Darin verweisen die Beschwerdeführer auf verschiedene Internetforen, in denen weitere Halter schon seit langem vor einer Sicherheitsgefahr warnen. Sollte sich die NHTSA nach ihrer so genannten „vorläufigen Bewertung“ (Preliminary Evaluation, kurz PE) diesem Urteil anschließen, wären laut Behörde in den USA etwa 12.000 Fahrzeuge von einem Rückruf betroffen. In Deutschland sind dem Kraftfahrt-Bundesamt zufolge derzeit knapp 4.000 Taycan zugelassen. Auch hierzulande berichten Kunden von ihren Sorgen mit der Batterie.

Die deutsche Porsche-Pressestelle äußerte sich bislang nicht zur PE-Verlautbarung durch die NHTSA, die vom 17. Mai datiert. Am selben Tag machte die Behörde übrigens noch eine weitere Untersuchung publik. Sie dreht sich um den Ferrari 458 der Modelljahre 2010 bis 2015, von denen in den USA etwa 4.900 Einheiten registriert sind. Hier beanstandeten drei Halter einen möglichen Austritt von Kraftstoff durch den Einfüllstutzen. Das Phänomen trat wohl immer kurz nach dem Tanken und anschließenden Fahrmanövern nach links auf.

Nachtrag 2.7.:

Porsche hat aufgrund des Problems einen weltweiten Rückruf gestartet.

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