In Zeiten wie diesen dürfen wir dem Herrgott täglich mehrmals für den Ausgang der US-Präsidentschaftswahlen 2020 danken. Joe Biden ließ uns wieder uneingeschränkt unter den Schutzschirm der mächtigsten Militärmacht der Welt schlüpfen. Sein Vorgänger war ja kurz davor, seinem großen Idol Putin die NATO auf dem Silbertablett zu servieren. Trumps höchst gefährlicher Wahlspruch „America First“ gilt aber in der Welt der Fahrzeugrückrufe leider immer noch.
Denn diese Woche erst begegnete mir wieder ein Rückruf, der schon deutlich früher in den USA startete. Die Aktion für den Mercedes Sprinter dürfte dort bereits zu zwei Dritteln abgearbeitet sein, während sie bei uns erst beginnt. Gleiches gilt für den großen Rückruf für den Opel Insignia aus dem Februar. Die Aktion für den baugleichen Buick Regal begann schon im August 2021 und war schon fast zur Hälfte abgeschlossen, als unser Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) die Abhilfemaßnahme erst ankündigte.
Umgekehrt ist mir kein großer Rückruf in Erinnerung, der zunächst in Europa startete. Man muss leider davon ausgehen, dass dies mit den geringen Haftungsrisiken auf unserem Kontinent zu tun hat. Auf der anderen Seite des Großen Teichs lebt dagegen ein ganzer Berufszweig von saftigen Schadensersatzforderungen.
Ich weiß den logistischen Aufwand einer Aktion für Hundertausende von Fahrzeugen durchaus zu würdigen. Solche Rückrufe können in der Regel nicht gleichzeitig auf der ganzen Welt beginnen. Es ist für mich aber nicht einzusehen, dass deutsche Kunden bei der Gefahrenbeseitigung grundsätzlich als letzte an der Reihe sein sollen.
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