Probleme mit der Hochvoltbatterie in Plugin-Hybridfahrzeugen (PHEV) sorgen für einen weiteren Rückruf bei der BMW Group. Eine Sprecherin bestätigte am Montag eine neue Aktion mit den internen Codes „0061650500“, „0061660500“ und „0061670500“ (für die PHEV-Baureihen von BMW, sowie Mini Countryman und BMW i8). „Länderspezifisch sind nicht zwingend alle diese Modelle betroffen“, sagte sie. Von den weltweit betroffenen 26.700 Fahrzeugen ist nach aktuellem Stand etwa ein Drittel in Kundenhand.
In Deutschland bestellt der Hersteller also von den insgesamt 5.300 Einheiten knapp 1.800 in die Vertragswerkstatt ein. Für den Rest gilt ein Auslieferungsstopp. Wie schon beim ersten BMW-Rückruf für 4.500 PHEV-Modelle droht wieder ein Kurzschluss innerhalb der Batteriezellen. Die Sprecherin begründete diese Gefahr mit „Unreinheiten im Produktionsprozess“. Ein ganz kleiner Teil der vom ersten Rückruf betroffenen Autos sei nun auch Bestandteil des zweiten Rückrufs, so die Sprecherin.
Bei einem vollgeladenen Hochvoltspeicher besteht laut einem uns vorliegenden Kundenanschreiben Feuergefahr. Aus Herne, Erfurt und Salzburg wurden in den vergangenen Wochen drei Fahrzeugbrände gemeldet. Ob genau dieses Problem Ursache dafür war, ist nicht bestätigt. Hierfür seien umfassende Analysen der beschädigten Fahrzeuge im Werk nötig, welche noch nicht abgeschlossen seien, sagte die Sprecherin. Den Berichten zufolge traten die Schadensfälle aber immer während des Ladevorgangs am BMW auf.
Laden per Kabel verboten
Bei Befolgung bestimmter Anweisungen sei eine Nutzung des Fahrzeugs weiter möglich, heißt es von Herstellerseite. So sollen Fahrer eines BMW-PHEV in den Fahrzeugeinstellungen den Ladezustand der Batterie auf maximal 30 Prozent setzen. „Wir bitten Sie, bis zur Verfügbarkeit einer Servicemaßnahme, das Fahrzeug nicht per Kabel zu laden“, schreibt BMW außerdem an die Halter.
Die Reparatur peilt BMW laut der Sprecherin für Ende dieses Monats an. Der von ähnlichen Problemen geplagte Hersteller Ford hat wegen der zu erwartenden Mehrausgaben an der Tankstelle Gutscheine versprochen. Allerdings rechnen die Kölner laut einem vergangene Woche veröffentlichten Video mit einer deutlich längeren Wartezeit bis zur Abhilfe. Käufer eines Münchner PHEV kommen also nicht generell in den Genuss solcher Vergünstigungen. Je nach Nutzungsprofil seien „individuelle Lösungen“ in Abstimmung mit dem Vertragshändler geplant, hieß es.
Die „individuellen Lösungen“ werden vermutlich so aussehen, dass man als Kunde den Händlern die mangelhaften Autos abnehmen soll, mit der Massgabe, keinesfalls elektrisch zu laden – vielleicht mit dem „Bonbon“ einer Tankkarte. Toll, das Vertrauen in (Premium-)Hersteller und Fahrzeug (225xe) ist verloren. Wir wollen weder Auto noch Haus abfackeln und den Vertrag kündigen, wenn es denn geht. Wir werden dann halt trotz PV-Anlage weiter Benzin verbrennen. Komisch, dass sich bei BMW offensichtlich alle Kunden mit der Situation arrangieren, bei Ford mit den gleichen Problemen sieht das ganz anders aus…