Nein, ich bin nicht unter die Querdenker gegangen. Die Überschrift nimmt Bezug auf Statistiken aus dieser Woche. Erstes Beispiel: Die Bilanz der Verkehrstoten in der EU. Die Summe sank 2020 um 17,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. In den zehn Jahren zuvor waren es im Schnitt nur 3,6 Prozent Rückgang per annum. Nimmt man die Zahl von 2019 als Basis sind also im vergangenen Jahr 3.179 Menschen weniger auf Europas Straßen ums Leben gekommen, als zu erwarten war. Dass dies vor allem auf das pandemiebedingte geringere Verkehrsaufkommen zurückzuführen ist, dürfte kaum jemand bezweifeln.
Zweites Beispiel: Das Robert-Koch-Institut (RKI) meldet für 2020/21 erstmalig einen Ausfall der Grippewelle. Nur 13 laborbestätigte Todesfälle gab es bislang in dieser Wintersaison. In der Saison mit der bislang letzten großen Grippewelle (2017/18) waren es 1.700. Verglichen mit diesem Seuchen-Winter, können wir von etwa 24.800 Influenza-Opfern weniger in diesem Winter ausgehen (hochgerechnet auf die vom RKI konstatierte hohe Dunkelziffer der Grippetoten) – allein in Deutschland!
Ich möchte mit diesen Ausführungen nicht die aktuellen Fall- und Todeszahlen durch Corona relativieren, sondern vielmehr darauf hinweisen, dass eine Pandemie auch positive Effekte hat. Diese gilt es zu bewahren. Videokonferenzen und Masken sollten also auch im „alten Leben“, nach dem sich so viele zurücksehnen, Teil unseres Alltags bleiben. Dann aber wie gehabt natürlich auf freiwilliger Basis.
Be the first to comment