Es gibt Menschen, die ausschließlich deutschen Firmen die Wahrung automobiler Produktqualität zutrauen. Ich zähle nicht dazu. Trotzdem liegt es mir fern, ein vermeintliches „Märchen von der Überlegenheit deutscher Autos“ mit der Rückrufbilanz belegen zu wollen. Der „Welt“ nicht.
Ich habe schon vor gut einem Jahr begründet, wieso ich die Statistik zu Rückrufen für keinen guten Indikator zur Bewertung der Produktqualität halte. Das gilt vor allem dann, wenn man einzig reparierte Fahrzeuge in Relation zu Neuzulassungszahlen setzt, wie die zitierte Studie es tut.
Die Feststellung von Qualitätsmängeln ist nun mal kein genormtes Verfahren. Ob ein Rückruf gestartet wird oder nicht, hängt von vielen Faktoren ab. Dazu zählt der Ort, in dem das Fahrzeug zugelassen ist. Ein deutsches Qualitätsranking sähe also wieder ganz anders aus. BMW ist im Beitrag bzw. in der Studie als Negativbeispiel hervorgehoben. Hierzulande ist die Marke im vergangenen Jahr nicht besonders auffällig geworden.
Die beiden umfangreichen Aktionen, die den Münchnern in Übersee die rote Laterne bei der „Rückrufquote“ einbrachten, fanden in Deutschland nämlich gar nicht statt, zumindest nicht als offizieller Rückruf via Kraftfahrt-Bundesamt. Vielleicht kommen sie ja noch. Selbst dann würde ich den Stab nicht über den Münchnern brechen wollen. Einer der beiden Rückrufe umfasste bis zu 13 Jahre alte BMW. „Premium“ bedeutet eben auch, solche Autos auch nach so langer Zeit kostenlos zu reparieren – und einen guten Grund dafür zu haben, dies nur in Nordamerika über die zuständige Behörde abzuwickeln.
Be the first to comment