Dieselgate-Rückrufe: Abhilfe im Schneckentempo

Ob ein europäischer Kunde in den Genuss eines Softwareupdates zur Verbesserung des Emissionsverhaltens seines Fahrzeugs kommt, hängt stark von seinem Wohnort ab. Schuld ist laut der Organisation T&E ein "Konstruktionsfehler des Binnenmarkts".

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Bild: Pixabay / paregrinus44

Die im Zuge des Abgasskandals durchgeführten Rückrufe von Dieselfahrzeugen gehen in den EU-Staaten nur schleppend voran. Zu diesem Ergebnis kommt die Organisation „Transport & Environment“ (T&E), ein europäischer Zusammenschluss von Umweltverbänden mit dem Themenschwerpunkt Verkehr. Die Interessengruppe hat hierfür aktuelle Zahlen der Europäischen Kommission ausgewertet.

Insbesondere Verbraucher aus Mittel- und Osteuropa würden bei den Softwareupdates stiefmütterlich behandelt. Dort seien beispielsweise erst 55 Prozent der Autos des Volkswagen Konzerns abgearbeitet. Im Westen habe der Hersteller dagegen bereits 83 Prozent der Fahrzeuge aktualisiert. In Deutschland ist der Rückruf für VW, Audi, Seat und Skoda mit dem Skandalmotor EA189 nahezu vollständig erledigt. In Rumänien waren den Angaben zufolge aber bislang nur 37 Prozent der betroffenen Konzernmodelle in der Werkstatt.

Diese Bilanz sei auf einen „Konstruktionsfehler des Binnenmarkts“ zurückzuführen, so T&E. „Während Autos nach der Typgenehmigung in nur einem Mitgliedstaat in der gesamten EU frei verkauft werden können, gibt es derzeit kein europäisches System für Rückrufaktionen“, heißt es in der am Mittwoch veröffentlichten Analyse der Organisation. Besonders deutlich werde dies bei den Rückrufen anderer Fahrzeughersteller.

T&E: Zahlreiche Sünder kommen ungeschoren davon

Die EU-Kommission listet in ihrer Bilanz die Hersteller BMW, Daimler, Fiat Chrysler, Nissan, Opel, Renault/Dacia und Suzuki auf. Für sie laufen in bis zu sieben Mitgliedsstaaten gleichzeitig Aktionen zur Reduzierung der Stickoxidemissionen. Für die wenigen Rückrufe, für die EU-weite Zahlen erhoben wurden, liegen die Erfüllungsquoten zwischen sechs (31.829 Opel Zafira 1.6) und 95 Prozent (41.776 nicht näher benannte Suzuki-Modelle). Größtenteils sind die Updates nicht angeordnet, sondern finden „freiwillig“ statt. Dadurch haben die lokalen Behörden keine Druckmittel zur Beschleunigung der Maßnahmen.

Ohnehin decken die Rückrufe nur ein Viertel der 43 Millionen Dieselfahrzeuge mit Motoren der Klassen Euro 5 und 6 ab, die nach Schätzung der Umweltlobbyisten zu viel Schadstoffe in die Luft pusten. Tests in verschiedenen Mitgliedsstaaten hätten ergeben, dass auch verschiedene Modelle von Ford, Jaguar-Land Rover, Hyundai-Kia, Volvo und der PSA Group (Citroën und Peugeot) mindestens das Sechsfache des erlaubten Grenzwertes ausstießen, so T&E. In Deutschland fanden solche Tests beispielsweise im Zuge der „Untersuchungskommission Volkswagen“ statt.

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