Die Daimler-Tochter Evobus hat im Juli drei Rückrufe für Busse der Marken Setra und Mercedes-Benz gestartet. „Aufgrund der fehlerhaften Pulverbeschichtung und den damit verbundenen Haftungsstörungen können sich Klappenteile der Seitenklappen lösen und in den Verkehrsraum fallen“, heißt es in einem Warnhinweis des Kraftfahrt-Bundesamts. Betroffen sind die Setra-Modellreihen S 407 CC, S 431 DT, S 511 HD, S 515 HD, S 515 MD, S 516 HD/2, S 516 HD, S 516 HDH, S 516 MD, S 517 HD, S 517 HDH, S 519 HD. Die Fahrzeuge verließen in diesem Jahr zwischen März und Mai das Werk.
Einzelheiten teilt der Hersteller zu seinen Produktmängeln nicht mit. So ist nicht nur bei dem Setra-Rückruf, sondern auch bei den anderen beiden Mercedes-Rückrufen unklar, wie viele Busse in die Fachwerkstätten müssen. Auch zur Abhilfemaßnahme gibt es keine genauen Infos. Die genannten Bauzeiträume deuten auf eine größere Menge hin, allerdings geht es jeweils nur um eine Modellreihe.
In die Werkstatt muss im Rahmen des Rückrufs „15.40M10544A“ auch der Mercedes Intouro (inkl. M, E, ME, M/L und L), weil es einen Brand im Motorraum geben könnte. Grund: Bei den zwischen August 2005 und April 2016 gebauten Bussen können elektrische Leitungen des Generators am Motorblock scheuern. „Dadurch kann die Isolation beschädigt werden und es besteht die Gefahr eines Kurzschlusses“, so das KBA. Kurzschlüsse hatten auch das Feuer von Münchberg ausgelöst, allerdings im Bug des Fahrzeugs neben den Tanks.
Beim Citaro (inkl. Citaro G und L) und dem Modell O530 (inkl. G und L) des Bauzeitraums August 1997 bis Dezember 2004 kann eine fehlende Kabelbrücke am Türsteuergerät dazu führen, dass der Einklemmschutz deaktiviert ist. Ob dieser Rückruf mit dem Code „72.40M10531A“ im Zusammenhang mit einer Aktion im Frühjahr steht, ist unklar. Damals wurde u.a. der Mercedes Citaro der Baujahre 2004 bis 2010 zurückgerufen, weil die Innenschwenktür unter bestimmten Umständen keinen Einklemmschutz hatte. Betroffen waren damals außerdem noch die Reihen Conecto und Capacity, sowie verschiedene Setra-Modelle.
Nachtrag 23. August:
Erstmals hat das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) auf Nachfrage weitere Auskünfte zu einem Rückruf erteilt. Demnach sind „nach jetziger Einschätzung“ weltweit 6.398 Fahrzeuge von dem Intouro-Rückruf betroffen, davon 305 in Deutschland. Die Mangelursache ist auf eine nicht fachgerechte Verlegung der elektrischen Leitungen des Generators zurückzuführen (fehlender Befestigungspunkt der Leitungen). Der Rückruf ist Folge einer Ende 2016 durchgeführten Aktion für die gleichen Modelle.
Damals hatte der Hersteller „festgestellt, dass die Generatorleitung an einer zu großen Befestigungsschelle scheuern kann“. Die Schelle sei damals gegen eine passende Schelle ausgetauscht worden. Angescheuerte Isolierungen wurden ersetzt. „Im Rahmen der Durchführung dieser Rückrufaktion hat Evobus festgestellt, dass an einer anderen Stelle der gleichen Leitung ein Befestigungspunkt fehlt und es dort ebenfalls zu einem Scheuern kommen kann“, so das KBA. Daher müssten die Fahrzeuge erneut in die Werkstätten, um die Leitungen zu fixieren.
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