Digitale Enthaltsamkeit ist in aller Munde seit der Grünen-Chef Habeck sich aus den sozialen Netzwerken verabschiedet hat. Von vielen Kollegen und Alphatieren des Internets ist er dafür kritisiert worden. Vermutlich befürchten sie, dass sich daraus eine Strömung entwickeln könnte, die ihren Einfluss schmälert. Von mir bekommt Herr Habeck Applaus – und das sage ich als Blogger.
Ich habe bereits im Herbst des vergangenen Jahres angefangen, mich möglichst weitgehend aus den sozialen Medien zu verabschieden. Zwar habe ich meine Konten nicht vollständig aufgelöst, doch beschränke ich meine Aktivitäten auf ein Mindestmaß. Mehr als maximal 15 Minuten verwende ich nicht mehr auf Facebook und Twitter, ohnehin die beiden einzigen von mir verwendeten privaten Konten. Idealerweise gönne ich mir auch mal Pausen über mehrere Tage. Dem Impuls, auf aus meiner Sicht besonders haarsträubende Meinungsäußerungen im Netz zu reagieren, widerstrebe ich nun zunehmend. Das entspannt merklich.
Mit dem Erfolg der sozialen Medien wurde das Internet aus meiner Sicht asozial. In Zeiten, in denen man ohnehin nicht mehr weiß, ob der Gesprächspartner im Netz aus Fleisch und Blut ist, sollten wir uns bei kontroversen Themen auf die Diskussion von Angesicht zu Angesicht beschränken. Deshalb wünsche ich mir, dass „Digital Detox“ in diesem Jahr zum Trend wird. Der finale Hashtag quasi vor der Re-Analogisierung des sozialen Lebens, den unsere Gesellschaft dringend benötigt. Das ist alles andere als unmodern!
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