Ford Kuga: Rückruf für Plugin- und Vollhybrid-Versionen

Ein Defekt könnte den Motorblock des 2,5-Liter-Aggregats oder die Ölwanne beschädigen. In Deutschland sind 36.400 Exemplare betroffen.

Großaufnahme des Hecks eines blauen Ford Kuga PHEV, aufgenommen 2020.
Bild: Ford-Werke GmbH

Eine erhöhte Brandgefahr im Motorraum löst eine Rückrufaktion für über 36.400 Exemplare des Ford Kuga in Deutschland aus. Betroffen sei der 2,5-Liter-Benzinmotor der sowohl in der Plug-in-Hybrid (PHEV)- als auch in der Vollhybrid (FHEV)-Version verbaut ist, erklärte ein Sprecher der Ford-Werke GmbH auf Nachfrage. Die Kompakt-SUV liefen zwischen 2. August 2019 und 13. Juni 2022 im spanischen Werk Valencia vom Band.

Ein Defekt könne den Motorblock oder die Ölwanne beschädigen, beschrieb der Sprecher das Problem. „Aufgrund des Designs des Motor-Unterbodenschutzes und des aktiven Kühlergrill-Verschlusssystems (Active Grill Shutter) kann sich Öl bzw. Kraftstoff unter bestimmten Betriebsbedingungen unter der Motorabdeckung ansammeln und zu Zündquellen wandern, was zu einem möglichen Brand unter der Motorhaube, zum Schmelzen von Bauteilen oder zu Rauchentwicklung führen kann“, sagte er weiter.

Die Abhilfemaßnahme, die intern unter dem Kürzel „22S47“ firmiert, widmet sich eher den Symptomen als der Ursache. Dies dürfte daran liegen, dass der Hersteller nur eine sehr geringe Wahrscheinlichkeit des Schadenseintritts sieht (17 Fälle auf 100.000 Fahrzeuge).

Die Vertragsbetriebe bohren dem Sprecher zufolge zusätzliche Abflusslöcher in den Unterbodenschutz, so dass sich dort kein Öl/Kraftstoff ansammeln kann. „Außerdem wird der Active Grille Shutter so modifiziert, dass im Fahrbetrieb der Luftstrom zum Motor verbessert und dadurch die Temperatur unter der Motorhaube abgesenkt wird“, kündigte er an.

Nachtrag:

„Kein Qualitätsproblem beim Motor“

Der Ford-Sprecher hat heute noch einmal zur Abhilfemaßnahme Stellung genommen. Hier die Antwort im vollen Wortlaut: „Anhand unserer Analysen sehen wir kein Qualitätsproblem beim Motor. Daher werden auch keine Maßnahmen am Motor umgesetzt. Der Motorschaden kann in jedem Fahrzeug auftreten, aber die daraus resultierenden Auswirkungen sind eine Folge der spezifischen Motorraumgestaltung, die im Mittelpunkt dieser Rückrufaktion steht.

Hauptanlass für diesen Rückruf ist also nicht das Motorthema, sondern die mangelhafte Durchströmung des Motorraums, mit der Folge, dass im Motorraum potenziell eingeschlossene Kraftstoff-/Ölpartikel nicht optimal abgeführt werden können – was zu einer Rauchbildung oder zu einem Brand unter der Motorhaube führen könnte. Daher liegt der Hauptaugenmerk der Abhilfemaßnahme auf dem Active Grill Shutter (AGS) System, das durch die Entfernung von vier Lamellen so modifiziert wird, dass der Luftstrom unter der Motorhaube deutlich verbessert wird. Die zusätzlichen Abflusslöcher sind lediglich eine begleitende, präventive Neben-Maßnahme.“

Nachtrag 1.8.2023:

Ford wiederholt und erweitert den Rückruf. Im Laufe des dritten Quartals ist laut Kraftfahrt-Bundesamt für weltweit rund 337.000 Einheiten, darunter auch die Hybridvarianten des S-Max und Galaxy, ein Softwareupdate geplant. Es soll für eine frühzeitige Erkennung eines eventuellen Motorschadens sorgen. Der neue Rückruf läuft unter der internen Kennung „23S27“ und ist hierzulande für 54.371 Halter eines Modells der Baujahre 2019 bis 2023 relevant.

Nachtrag 11.9.2024:

Ein Teil der Ford Kuga, die Bestandteil des Rückrufs „23S27“ waren, müssen nun noch einmal in die Werkstatt. Mehr zur Nachfassaktion mit der internen Kennung „24S33“ erfahren Sie in meiner Meldung für das Fachmagazin „Kfz-Betrieb“.

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