Kurz vor Weihnachten hat Honda in Nordamerika eine große Rückrufserie für knapp 1,6 Millionen Fahrzeuge angekündigt. Von den drei Aktionen beinhalten zwei auch Baureihen, die in Europa angeboten wurden. Ob dies auch Rückrufe in Deutschland zur Folge hat, ist allerdings noch nicht klar. Eine entsprechende Anfrage bei der deutschen Pressestelle läuft.
Laut der US-Verkehrssicherheitsbehörde (NHTSA) müssen knapp 269.000 ältere Exemplare des Modells CR-V (Foto) ab Mitte Januar in die Vertragswerkstatt, wo Mitarbeiter den Hauptschalter für die Fensterheber austauschen und den Kabelbaum auf Beschädigungen untersuchen und ihn gegebenenfalls ebenfalls wechseln. Das Problem ist möglicher Feuchtigkeitseintritt in den Schalter, wodurch er ausfallen oder gar schmelzen könnte. Dadurch besteht Brandgefahr.
Der Aktionscode „P9D“ gilt für die zweite Modellgeneration des Bauzeitraums 18. Februar 2002 bis 28. Juli 2006. Sie war einer Herstellermitteilung zufolge bereits 2012 Bestandteil eines aus diesem Grund gestarteten Rückrufs. Da diese Maßnahme unter dem Code „5WN“ damals auch für knapp 25.000 Kompakt-SUV in Deutschland stattfand, ist davon auszugehen, dass auch die Folgeaktion für Halter hierzulande relevant wird.
Möglicher Bruch der Antriebswellen
Der zweite Rückruf ist in den USA begrenzt auf 22 Bundesstaaten mit hohem Streusalzeinsatz auf den Straßen und betrifft etwa 430.000 Fahrzeuge. Auf Kanada entfallen weitere 96.000 Einheiten. Darunter befindet sich der Honda Fit der Modelljahre 2007 bis 2014, der bei uns als Jazz verkauft wurde. Auslöser ist ein möglicher Bruch der Antriebswellen aufgrund von Korrosion. Ursächlich dafür ist eine während der Herstellung nicht richtig aufgebrachte Schutzbeschichtung.
Neben dem Verlust der Antriebskraft könnte ein geparktes Fahrzeug auch wegrollen, wenn die Feststellbremse nicht aktiviert ist. Voraussichtlich ab Februar werden nordamerikanische Werkstätten die Antriebswellen überprüfen und ggf. wechseln. Die internen Kürzel hierfür lauten „A9A“ und „E9B“.
Größter Rückruf betrifft keine in Europa angebotenen Modelle
Der größte der drei Rückrufe betrifft nur Autos, die bei uns nicht offiziell angeboten wurden. Die Maßnahme könnte somit allenfalls für Grauimporte relevant sein. Bei der zehnten Generation des Accord und der dritten Generation des Insight (Modelljahre 2018 bzw. 2019 bis 2020) steht ein Softwareupdate des Bordnetzsteuergeräts (Body Control Module – BCM) an. Aufgrund eines Programmierfehlers könnten eine oder mehrere elektronische Komponenten gestört sein, darunter die Anzeige der Rückfahrkamera, der Blinker und der Scheibenwischer. Die Maßnahme „X95“ läuft Mitte Januar für über 770.000 Pkw in den USA und Kanada an.
Nachtrag 23.12.:
Portugiesische Behörden melden bereits den Rückruf für den CR-V. Die Aktion läuft auf unserem Kontinent offenbar unter dem Code „6WW“ und gilt für Modelle, die zwischen 7. November 2001 und 6. Oktober 2006 in Großbritannien vom Band liefen.
Nachtrag 18.1.2021:
Laut Behördenmeldungen aus dem Ausland, sind in der EU knapp 221.000 ältere Exemplare des Honda CR-V (Modellcodes RD8 und RD9 aus dem Produktionszeitraum 7. November 2001 bis 6. Oktober 2006) potenziell von einem Rückruf betroffen. Auf Deutschland entfallen davon knapp 25.000 Einheiten, wie ein Sprecher der deutschen Honda-Niederlassung auf Anfrage sagte. Allerdings handelt es sich hierbei um die Zahlen der damals neu zugelassenen Fahrzeuge. Die Zahl der aktuell tatsächlich betroffenen Fahrzeuge werde wohl geringer ausfallen, so der Sprecher. „Eine abschließende Info dazu gibt es aber noch nicht.“
Nachtrag 24.3.:
Das KBA meldet einen möglichen Bruch der Antriebswelle für 14 hierzulande registrierte Civic Hybrid, die eigentlich für den US-Markt bestimmt waren. Die Aktionscodes lauten hier „6DY“ und „6DZ“.
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