„NAA“, sage ich zur IAA, aber nicht weil ich mich mit heimischem Zungenschlag mit den Demonstranten solidarisiere, die in dieser Woche fleißig ihren Unmut über die Messe in München äußerten. Für mich ist der einst größte Branchentreff der Welt zu einer Kleinveranstaltung geworden, einer Nationalen Automobilaustellung (NAA). Außer den VW-Marken, Mercedes und natürlich Lokalmatador BMW verirrten sich nur eine Handvoll ausländische OEM in die Landeshauptstadt.
Jede Verkaufsschau, die Autohändler auf dem Marktplatz einer deutschen Kreisstadt organisieren hat da mehr internationales Flair, wenn auch nicht so imposante Stände, wie z.B. Daimler auf dem Odeonsplatz (s. Foto). Der Umzug (eines Teils) der Messe an die belebten Flecken Münchens ist einer der wenigen positiven Aspekte der neuen Mobilitätsschau. Als ich dort am Freitag vorbeischaute, war doch einiges los – und die Stimmung friedlich! Dies gilt es angesichts der zahlreichen Gegenveranstaltungen, samt Bildern von Schlagstock- und Pfeffersprayeinsatz, gesondert zu erwähnen.
Nicht zu Unrecht bemängeln die Demonstranten ja u.a. auch die Sonderbehandlung der Industrie. Keiner anderen Branche hätte man bei ihrer Nabelschau so weitgehende Absperrungen der Innenstadt zugestanden. Garniert wurde das dann auch noch mit einem massiven Polizeiaufgebot und über den Köpfen der Besucher kreisenden Hubschraubern. Sicher nicht jedermanns Geschmack am Rande einer solchen Veranstaltung.
Daher darf man durchaus gespannt sein, ob Hersteller und Gesetzeshüter in zwei Jahren tatsächlich noch einmal diesen Aufwand betreiben wollen, auch wenn das pandemiebedingte Sicherheitskonzept (ja, eine Messe ist trotz Corona möglich!) dann nicht mehr ganz so viele Ressourcen binden dürfte. Noch steht die IAA 2023 im Messekalender. Ob das so bleibt? Oder wird aus der NAA dann eine BAA, eine Bayerische Automobilausstellung? Wobei: Die gibt es bereits durchgehend in der nahen BMW-Welt und dem ebenfalls nicht weit entfernten Audi-Forum in Ingolstadt.
Be the first to comment