Bei knapp 5.500 in Deutschland gemeldeten Exemplaren der Mercedes G-Klasse (Foto) könnten Passagiere den Schließzustand der Kindersicherung in den hinteren Türen falsch einschätzen. Aus diesem Grund hat die Daimler AG einen Rückruf mit dem internen Code „7390003“ gestartet. Dabei überkleben Werkstattmitarbeiter ein falsch eingeprägtes Schloss-Symbol am Betätigungshebel für die Kindersicherung mit einem korrekten Hinweisschild. Dies erklärte ein Konzernsprecher auf Anfrage.
Ohne den Aufkleber droht eine folgenschwere Verwechslung. Fondtüren könnten trotz vermeintlicher Verriegelung von innen geöffnet werden, so der Sprecher. „Umgekehrt könnten Fondtüren trotz vermeintlicher Entriegelung nicht von innen geöffnet werden“, sagte er weiter. Weltweit betrifft das Problem fast 35.000 Geländewagen der Baureihe 463. Sie liefen zwischen Februar 2018 und September 2019 vom Band.
Zwei weitere Rückrufe sind nicht sonderlich umfangreich. Die Fehlermeldungen lassen aber aufhorchen. Denn eine Aktion für weltweit rund 1.100 Einheiten der A-Klasse und des CLA (BR177 und 118) dreht sich indirekt wieder um das Klimaanlagen-Kältemittel R1234yf. Das hatten die Schwaben einst aus Sicherheitsgründen verpönt, mussten dann aber später aufgrund eines Gerichtsentscheids umschwenken.
Prüfung des Feuerlöschers für Klimaanlagen-Kältemittel
Mit der Chemikalie befüllte Fahrzeuge sind inzwischen mit einer Art Feuerlöscher ausgerüstet, der bei einem schweren Unfall eine Entzündung an heißen Motorteilen verhindern soll. Diese so genannte Inertisierungsanlage bereitet nun Probleme, weil sich das Schutzgas Argon nicht wie gedacht im Motorraum verteilen könnte. „Dadurch könnte das Brandentstehungsrisiko im Crashfall nicht wie vorgesehen reduziert werden“, sagte der Sprecher.
Der Werkstattaufenthalt für die Prüfung und gegebenenfalls die Korrektur der Befestigung der Gasleitung an den Gasgenerator soll eine Stunde in Anspruch nehmen. In Deutschland steht die Maßnahme mit dem internen Code „8690001“ für 385 Autos an. Sie liefen zwischen 6. und 14. Mai des vergangenen Jahres vom Band.
Wieder ein Problem mit E-Call
Die fehlerhafte Positionsbestimmung bei einem Notruf durch das so genannte „E-Call“-System sorgt derzeit zwar beim VW-Konzern für Schlagzeilen. Doch auch bei Daimler gab es deswegen schon den einen oder anderen Rückruf. Neu ist die Aktion „5491018“, die sich aber nicht um ein Software-, sondern um ein Hardwareproblem dreht. Weltweit 783 Edelboliden vom Typ AMG GT, GT C, GT R und GT S (BR190) könnte es an einem Massekabel im Leitungssatz des Kommunikationsmoduls mangeln. „Die Masseanbindung des Kommunikationsmoduls könnte in diesem Fall unbeabsichtigt über die Schirmung des Mikrofons erfolgen“, so der Sprecher.
Da diese dafür nicht ausgelegt sei, drohten Fehlfunktionen im Falle eines automatisch oder manuell ausgelösten Notrufs. Ein vollständiger Ausfalls des Kommunikationsmoduls würde aber im Kombiinstrument angezeigt, betonte der Sprecher. Die Nacharbeit des Leitungssatzes soll etwa 90 Minuten dauern und ist in Deutschland für 332 Fahrzeuge aus dem Produktionszeitraum 28. Januar bis 22. Oktober 2019 vorgesehen.
Nachtrag 14.3.2021:
Eine Überprüfung des Leitungsverbindungen des Inertisierungssystems steht nun bei weiteren knapp 122.000 Mercedes-Modellen in Deutschland an. Laut Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) geht es um Fahrzeuge der C-Klasse sowie um den GLC aus den Baujahren 2016 bis 2020. Weltweit betrifft die Aktion „6290101“ über 264.000 Einheiten. Die Hotline für Kunden ist unter der 00800/12777777 zu erreichen.
Nachtrag 8.12.2022:
Seit gestern ist in der KBA-Datenbank ein weiterer Aktionscode zum Thema E-Call zu finden. Der Rückruf „5499616“ ist aber den Angaben zufolge nur für 216 Pkw mit dem Stern relevant, davon 36 in Deutschland. „Aufgrund eines Softwarefehlers funktioniert der automatische Notruf bei fehlender Netzabdeckung nicht“, warnt die Behörde.
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