Mercedes-Benz ruft aktuell seinen Geländewagenklassiker G-Klasse (BR 463) zurück. Bei Modellen mit dem Abstandsregeltempomat „Distronic Plus“ aus dem Bauzeitraum Januar 2015 bis Oktober 2017 könnte eine Fehlfunktion in der Software des Elektronischen Stabilitätsprogramms (ESP) auftreten. Sollte bei aktivierter Distronic Plus im Fahrbetrieb die Kommunikation mit dem ESP ausfallen, z.B. durch eine CAN-Störung, „würde während des Kommunikationsausfalls das aktuell angeforderte Antriebsmoment des Motors beibehalten werden“, sagte ein Daimler-Sprecher auf Anfrage.
Das Fahrzeug könne jederzeit durch Bremsen oder Einlegen der Getriebestufe N zum Stillstand gebracht werden, so der Sprecher weiter. Hierfür sei jedoch eine deutlich erhöhte Krafteinwirkung erforderlich, wodurch sich der Bremsweg verlängere. Kundenbeanstandungen habe es zu diesem Fehlerbild bislang keine gegeben, betonte er. „Die Daimler AG ist durch interne Analysen zur Qualitätssicherung auf die mögliche Fehlfunktion aufmerksam geworden.“
Ein ca. halbstündiges Update der ESP-Software in der Markenwerkstatt soll Abhilfe schaffen. Der Rückruf läuft nach unseren Erkenntnissen unter dem Code „1710P54C95“. Angaben zur betroffenen Stückzahl machte der Sprecher nicht. Im genannten Bauzeitraum brachte es die G-Klasse hierzulande laut Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) auf etwa 9.000 Neuzulassungen.
Zweimal S-Klasse
Nachzutragen gibt es noch zwei kleinere Aktionen aus dem Sommer für in diesem Jahr gebaute S-Klassen. Da nahezu alle Fahrzeuge schon vor Auslieferung repariert wurden, waren nur einige wenige Kunden davon betroffen. Bei weltweit etwa 2.400 Exemplaren (BR 222, gebaut 10.1. bis 12.7.) hätte ein Unfall mit Auslösung der zweiten Airbag-Stufe zu einer Abschaltung der Spannungsversorgung des Fahrzeug-Innenraums geführt. Damit wäre der automatische Notruf und die automatische Entriegelung der Fahrzeugtüren oder die Aktivierung der Warnblinkanlage nicht erfolgt. Die Ansteuerung der pyrotechnischen Sicherung in der Sicherungsdose sei angepasst worden, hieß es.
Auch die zweite Aktion drehte sich um die Stromversorgung im Fahrzeuginnenraum. Ein Rohbauhalter beschädigte zwischen März und Mai dieses Jahres während des Montageprozesses an ca. 90 Fahrzeugen die Bordnetzleitung. Ein möglicher Kontakt der Leitung mit Karosserieteilen hätte zum Spannungsabfall und infolgedessen zu einem Kurzschluss führen können, weshalb sie überprüft und ggf. ausgetauscht wurde.
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