Im Rahmen zweier neuer Rückrufaktionen holt die Daimler AG weltweit über 272.000 Fahrzeuge in die Partnerbetriebe. Der Großteil entfällt auf den Rückruf mit dem internen Aktionscode „9190308“. Laut Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) richtet der sich rund um den Globus an über 235.000 Halter einer C-, E- und G-Klasse, sowie eines CLS, GLC und GT aus dem Produktionszeitraum Juni bis Oktober 2018. Es bestehe erhöhte Verletzungsgefahr bei einem Unfall durch eingeschränkte Funktion der Insassenschutzsysteme.
Konkreter wurde auf Nachfrage ein Konzernsprecher. Demnach könnten die Gurtschlösser der Vordersitze fälschlicherweise einen im Schloss eingerasteten Sicherheitsgurt nicht als solchen erkennen. Sollte der Fahrer die darauf erfolgenden optischen und akustischen Anschnallaufforderungen ignorieren, würden bei einem Unfall weder die elektrische noch die pyrotechnische Gurtstraffung aktiviert. „Die vollständige Wirkung des Rückhaltesystems könnte dadurch nicht gewährleistet sein“, so der Sprecher. Ein maximal 1,5 Stunden dauernder Check und ggf. Tausch der Gurtschlösser soll dies ändern.
Zum zweiten Rückruf liegt auch eine Stückzahlangabe für Deutschland vor. Erwischt hat es diesmal etwas über 4.000 SUV der Typen GLE und GLS (Foto), die zwischen August 2018 bis September 2019 im Mercedes-Werk im US-Bundestaat Alabama vom Band liefen. Hier könne die Befestigung des Zierstabs am Fenstersteg der Fondtüren nicht der Spezifikation entsprechen, sagte der Sprecher. „Dadurch könnte sich der Zierstab im Fahrbetrieb vom Fahrzeug lösen.“
Der Werkstattaufenthalt für die Prüfung und ggf. notwendige Nacharbeit der Zierstäbe an den Fondtüren werde ca. 30 Minuten in Anspruch nehmen, kündigte der Sprecher an. Der Rückruf mit dem internen Code „6792001“ umfasst weltweit 37.351 Exemplare. Wie aus einer Konzernankündigung in den USA hervorgeht, erhalten die Halter dort ab Anfang Dezember eine schriftliche Information. Für deutsche Kunden steht außerdem eine Hotline zur Verfügung. Die Telefonnummer lautet 00800/12777777.
Nachtrag 26.11.:
Inzwischen liegt zum Gurtschloss-Rückruf auch eine Stückzahlangabe für Deutschland vor. Laut KBA sind 52.740 Einheiten betroffen.
Ungewöhnliche Kommunikationsweise, sowohl vom OEM als auch vom KBA. Kein Lieferant benannt, Veröffentlichung erst nach rund 15 Monaten. Dass der Fehler erst nach so langem Zeitraum erkannt wird, ist bei diesem Produkt nur schwer vorstellbar. Warum also diese ‚Heimlichtuerei‘?