Honda ruft in Europa etwa 190.000 Fahrzeuge zurück, die vor der Jahrtausendwende vom Band liefen. Wie zuvor schon bei BMW, Suzuki und Toyota ist die Ursache ein neues Problem im Rahmen des schon seit mehreren Jahren bekannten „Takata-Debakels“. Wie berichtet, besteht die Explosionsgefahr nun bei einem weiteren Gasgenerator-Typus, dem so genannten „NADI“ (Abkürzung für „Non Azide Driver Inflator“).
„Das im Gasgenerator enthaltene Treibmittel ist hygroskopisch und könnte Luftfeuchtigkeit aufnehmen“, sagte ein Sprecher von Honda Deutschland auf Anfrage. Bei einem Unfall mit Fahrerairbag-Auslösung bestehe die Gefahr einer Überdruckreaktion, wodurch der Gasgenerator bersten könne und Metallfragmente der Gasgeneratorhülle in den Fahrzeuginnenraum eindringen könnten.
Dies gilt für die Modellreihen Accord (Foto), Civic, CR-V, EV Plus, Integra, Legend, Logo und Shuttle der Baujahre 1995 bis 1999. Sie erhalten einen neuen Gasgenerator, sobald dieser erhältlich ist. Zwar nannte der Honda-Sprecher als Startdatum des Rückrufs mit dem internen Code „6NA“ den Juni. Es ist aber davon auszugehen, dass damit die Kundenbenachrichtigungen gemeint sind, in denen lediglich auf das Problem hingewiesen wird. Ähnlich hatten zuvor schon die anderen Hersteller reagiert und mangels Teileverfügbarkeit Austauschmaßnahmen zu einem späteren Zeitpunkt angekündigt.
Zu dieser Gruppe hat sich nun auch Mazda gesellt, wenn auch in deutlich kleinerer Dimension als bei den anderen Fabrikaten. Nach einem Kontrollsuchlauf in der Halterdatenbank des Kraftfahrt-Bundesamts (KBA) seien noch 433 Exemplare der Baureihen Xedos 9 (Modellcode: TA, Bauzeitraum 20. Juni 1996 bis 15. November 1999) und der B-Serie (UN, gebaut 1. Februar bis 7. Oktober 1999) in Deutschland ausfindig gemacht worden, teilte die Mazda Motors Deutschland GmbH schriftlich mit. Der Aktionscode lautet „AL003Y“.
Nachtrag 15.5.:
Nachgeschobenes Statement von Honda Deutschland: „Die angegebenen Stückzahlen stellen die produzierte Menge an Fahrzeugen dar. Die erste Kundeninformation ist im Juni 2020 geplant, der Austausch der Inflatoren ist für Dezember 2020 möglich.“ Das bedeutet, dass ein Großteil der genannten 190.000 Fahrzeuge tatsächlich nicht mehr auf der Straße unterwegs sein dürfte.
Nachtrag 8.6.:
Das KBA nennt im Zusammenhang mit dem Mazda-Rückruf die Aktionscodes „AL003A“ und „AL003B“. Weltweit sind davon den Angaben zufolge etwas über 19.000 Fahrzeuge betroffen.
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