Rückruf bleibt Rückruf

Bei einem Rückruf für eine schnöde Pizza konnte ich diese Woche die gleichen Kommunikationsphänomene beobachten wie bei Fahrzeugen.

Mein Sohn kam diese Woche erstmals mit dem Thema Produktsicherheit in Berührung. Natürlich ging es nicht um einen Fahrzeugrückruf – wobei es auch schon Aktionen für Bobbycars und Spielzeugautos gegeben hat. Diesem Alter ist er aber schon entwachsen. Wie viele Zwölfjährige, ist auch er Fan der einschlägigen Influencer auf den sozialen Medien.

Einer von ihnen nutzt seinen Ruhm zur Vermarktung von Pizzen, die es nur in ausgewählten Supermärkten gibt. Zum Marktstart mussten wir also unsere gewohnte Einkaufsroutine verlassen, um an die begehrten Stücke zu kommen. Doch Schockschwerenot: Genau für diese Leckerlis kam wenige Tage später eine Rückrufmeldung. Es könnten scharfkantige Plastikteile auf dem Produkt enthalten sein. Glücklicherweise waren die Teigfladen in unserem Gefrierschrank nicht davon betroffen.

Nach der Warnmeldung waren die gleichen kommunikativen Phänomene zu beobachten wie bei Fahrzeugrückrufen. Menschen, die dem „Concrafter“ nicht wohlgesonnen sind, sparten nicht mit Spott und Häme ob des Vorfalls. Insbesondere kritisiert wurde der Fakt, dass sich der junge Mann auf seinem Youtube-Kanal zwar intensiv mit dem „Roll-Out“ seiner Pizza befasste, aber nicht sofort über den Rückruf informierte (inzwischen hat er das nachgeholt). Die Fanbase hingegen verteidigte ihren Helden leidenschaftlich.

Ich fand es fast schon beruhigend zu sehen, dass sich bei einem Lebensmittel die gleichen Glaubenskämpfe entspinnen können, wie nach einem Rückruf der viele Tausend Euro teureren Produkte, die meinen Blog am Leben halten. Image ist eben nicht nur im PS-Metier alles.

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