Space oddity

Der Vergleich der Bilder fällt diese Woche mal wieder sehr ernüchternd aus. Während ein Tesla durchs All schwebt, tragen Polizisten im Rahmen einer Dieselgate-Razzia Akten aus der Audi-Zentrale.

Diese Woche, Dienstag: Ein Tesla schwebt durchs All, pilotiert von einer Astronautenpuppe namens „Starman“. Der wahre Starman ist mal wieder Elon Musk. Für den Space Cowboy scheint nicht mal der Himmel ein Limit darzustellen. Wer einen Roadster Richtung Mars schickt, dem nimmt man auch Rekordverluste in der tags darauf präsentierten Bilanz nicht krumm. Die Tesla-Aktie stieg trotzdem.

Und die deutschen Automanager? Haben den Glamour von Finanzbeamten. Sie präsentieren zwar Rekordverkäufe und –gewinne, liefern aber auch fast zeitgleich Bilder, wie diese. Mal wieder Razzia bei Audi, mal wieder der sinnentleerte Spruch, man „kooperiere mit den Behörden“. Als ob es eine Alternative dazu gäbe!

Bald 2,5 Jahre begleitet uns der Abgasskandal nun. Schon längst hätte man dem Spuk ein Ende bereiten können. Aus falsch verstandener Sparsamkeit lehnt man aber wirklich wirksame Nachrüstmaßnahmen ab. Das Geld dafür wäre locker vorhanden. Deutet man den GroKo-Vertrag richtig, verliert sogar die sonst sehr nachsichtige Politik die Geduld mit den Entscheidungsträgern in Wolfsburg, Stuttgart und München.

Die Autobosse hierzulande scheinen mit aller Macht das Erbe von Carl Benz, Gottlieb Daimler, Robert Bosch und ja – auch Rudolf Diesel verspielen zu wollen. Diese Männer hatten Pioniergeist. Den symbolisiert momentan ein Südafrikaner im Silicon Valley. Dabei gäbe es unter Deutschlands Ingenieuren sicherlich auch den einen oder anderen Starman. Die jahrzehntelang in deutschen Großkonzernen gepflegte Kultur des Kadavergehorsams verhindert aber den Aufstieg solcher kreativen Geister.

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