BMW hat in den USA und Kanada einen weiteren Rückruf gestartet, der insgesamt für knapp 440.000 Einheiten gilt. Betroffen sind laut einer Mitteilung der lokalen Verkehrssicherheitsbehörden folgende Baureihen:
- 1er des Modelljahrs 2005
- 3er Limousine und Touring aus den Modelljahren 2006 bis 2012
- X3 der Modelljahre 2004 und 2005, sowie 2011 bis 2015
- X5 des Modelljahrs 2016.
Warum dieser Rückruf?
Bei den betroffenen Fahrzeugen könnte im Laufe des Fahrzeuglebens ein Wechsel auf ein Sport- oder M-Sport-Lenkrad vollzogen worden sein, das mit einem Takata-Airbagmodul ausgestattet ist. Diese Airbags enthalten den PSDI-5-Gasgenerator, der in bestimmten Situationen fehlerhaft funktionieren könnte. Dieses Bauteil wurde möglicherweise von den Fahrzeughaltern selbst installiert, obwohl er von BMW nicht als Ersatzteil freigegeben war.
Was ist der genaue Defekt?
Es ist die bekannte Problematik mit Takata-Airbag-Gasgeneratoren. Sie können in diesen Fahrzeugen im Laufe der Zeit aufgrund von Faktoren wie hoher Luftfeuchtigkeit und Temperaturwechseln einen Defekt entwickeln. Im Fall einer Airbagauslösung könnte es zu einer übermäßigen Druckbildung im Gasgenerator kommen. Dies kann dazu führen, dass das Metallgehäuse des Generators platzt und Metallfragmente durch das Airbag-Kissen geschleudert werden. Dies stellt eine erhebliche Verletzungs- oder Lebensgefahr für die Fahrzeuginsassen dar.
Welche Konsequenzen hat der Fehler?
Die Ursache des Problems liegt in der Verwendung von Ammoniumnitrat als Treibmittel in den Takata-Gasgeneratoren. Unter bestimmten Umweltbedingungen kann dieses Material instabil werden und eine zu aggressive Verbrennung verursachen. Sollte der Gasgenerator dadurch bei der Airbagauslösung platzen, könnten scharfkantige Metallteile in den Fahrzeuginnenraum geschleudert werden und die Insassen schwer verletzen oder gar töten.
Wie wird der Fehler behoben?
BMW plant, die Fahrerairbag-Module in den betroffenen Fahrzeugen zu überprüfen und, falls notwendig, die fehlerhaften Takata-Gasgeneratoren kostenlos zu ersetzen. Die Besitzer werden per Post benachrichtigt und aufgefordert, ihr Fahrzeug in eine autorisierte BMW-Werkstatt zu bringen. Falls die Airbag-Module bereits auf eigene Kosten ersetzt wurden, können die Besitzer eine Erstattung gemäß den BMW-Richtlinien beantragen.
Woran erkennt man die Durchführung der Maßnahme?
Das neue Airbag-Modul unterscheidet sich von den zurückgerufenen Modulen dadurch, dass es keinen Gasgenerator mit Ammoniumnitrat enthält. Die Teilenummern der betroffenen Module lauten in den USA der NHTSA zufolge 6779826, 6884328, 6779827, 6884329, 6789943 und 6884330.
Wann beginnt die Rückrufaktion?
Die Rückrufbenachrichtigung an die Händler begann in den USA am 10. Juli. Die Information der Fahrzeughalter soll dann am 23. August folgen.
Wie wurde der Fehler entdeckt?
Bereits 2015 räumte Takata in einem Abkommen mit der NHTSA ein, dass ein Defekt bei bestimmten Airbag-Gasgeneratoren auftreten könnte. Im Januar 2016 bestätigte Takata dies in einem Defektbericht für die NHTSA. Anfang 2024 führten neue Analysen außerhalb der USA dazu, dass BMW in nicht-amerikanischen Märkten Rückrufe durchführte. Es stellte sich heraus, dass auch in den USA Fahrzeughalter ihre Lenkräder und Airbag-Module unzulässig geändert hatten. Am 26. Juni 2024 entschied BMW, eine Rückrufaktion zu starten, um alle potenziell betroffenen Fahrzeuge zu identifizieren und die fehlerhaften Komponenten zu ersetzen.
Hinweis für deutsche Fahrzeughalter:
Dieser Rückruf betrifft aktuell nur Fahrzeuge in Nordamerika. Es ist jedoch ratsam, auf mögliche Ankündigungen seitens BMW Deutschland zu achten, falls ähnliche Probleme festgestellt werden. Die jüngste Rückrufankündigung vom Kraftfahrt-Bundesamt in diesem Zusammenhang stammt vom Februar dieses Jahres (vgl. Nachtrag vom 22.2.2024) unter dem Aktionscode „0032520300“. Zwei neue Kürzel aus dem europäischen Ausland lauten „0032550300“ und „0032570300“. In Nordamerika lauten die Kennungen „328224RC“ und „328324RC“.
Nachtrag 13.9.:
Nun meldet auch das Kraftfahrt-Bundesamt vier neue Aktionscodes. Mehr dazu im heutigen Nachtrag (in dieser Meldung ganz nach unten scrollen).
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