Wer glaubte, dass bald sechs Jahre nach Skandalbeginn die Schlagzeilen rund um Dieselgate verebben, der wurde diese Woche erneut eines Besseren belehrt. Zunächst die Ankündigung einer Musterfeststellungsklage gegen Daimler, dann die einer Kartellrechtsstrafe gegen BMW und VW wegen illegaler Absprachen bei der Abgasreinigung.
Trotzdem wird nach Abzug aller Spesen für die Manager die Erkenntnis bleiben, dass ihre Betrugsentscheidungen mehr Geld in die Kassen gespült haben, als später durch Straf- und Vergleichszahlungen daraus entnommen werden mussten. Für den europäischen Markt gilt das auf jeden Fall und global betrachtet trotz der Rekordentschädigungen in den USA vermutlich auch.
Wenn man dann noch liest, dass die Verantwortlichen durch Zahlungen ihrer Haftpflichtversicherungen relativ glimpflich aus der Angelegenheit herauskommen, dann kann man trotz der vielen auch in Zukunft zu erwartenden Schlagzeilen schon ein Fazit ziehen: Verbrechen lohnt sich! Das ist der ärgerlichste Fakt an Dieselgate, denn er hat das Vertrauen in den Rechtsstaat enorm beschädigt.
Mich würde mal interessieren, welche groben Zahlen dieser Titelthese zugrunde liegen.
Die Strafen kann man sich zusammengooglen. Aber wieviel an Gewinn hat sich der Volkswagen durch die Manipulation tatsächlich zusätzlich „ergaunert?
Hallo Stefan,
meine „Rechnung“ sieht so aus: jedes KMU hätte bei ähnlichem Geschäftsgebahren seine Existenz verloren, denn es hätte sofort seine Produkte vom Markt nehmen müssen und hätte den bisherigen Käufern den vollen Kaufpreis zurückerstatten müssen. Dort jammert dann auch niemand über die Sippenhaft, in die bis zu 500 Mitarbeiter genommen werden, die ihre Jobs verlieren. Die Großkonzerne sind „too big too fail“ und können deshalb relativ unbeschadet weitermachen. Und ich rede hier nicht nur von VW, sondern vor allem von den Autobauern, die bislang wenig bis gar nichts an Strafe für ihre Diesel-Tricksereien bezahlen mussten!
VG, Niko Ganzer