Kürzlich hat mich die „Auto-Bild“ mal wieder zum Schwerpunktthema Fahrzeugrückrufe befragt (der Artikel ist inzwischen auch bei „Bild Online“ zu finden). In so einem Beitrag landen meistens nur ganz wenige Ausschnitte eines längeren Dialogs. Der Autor hatte mich z.B. auch danach gefragt, ob ich die Kontrolle der Autohersteller durch staatliche Institutionen für ausreichend halte, gerade im Vergleich mit den USA.
Hierzu folgende Anekdote, die sich vor ziemlich genau einem Monat in den USA zugetragen hat. Ein ehemaliger Hyundai-Sicherheitsingenieur erhielt schlanke 24,3 Millionen Dollar von der dortigen Verkehrssicherheitsbehörde. Es ist eine Belohnung für seinen Hinweis, dass der koreanische Hersteller einen Konstruktionsfehler im Zusammenhang mit seinen „Theta II“-Motoren, die feueranfällig waren, nicht behoben hatte. Für Hyundai wurde aufgrund dieses Tipps eine fette Strafe fällig, wovon der Ingenieur nun einen Teil abbekam.
Ich antwortete dem Autor also mit einer Gegenfrage, die ich auch mal an Sie weiterleite: Können Sie sich vorstellen, dass das Kraftfahrt-Bundesamt einen solchen „Whistleblower“-Preis bei uns ausschreibt? Ich nicht! Und ich kann mich noch nicht entscheiden, ob das trauriger ist oder die Tatsache, dass solch ein Preis überhaupt ins Leben gerufen werden musste. Jedenfalls hoffe ich, dass sich viele in der Branche, die es bei ihrem Arbeitgeber für nötig halten, den koreanischen Ingenieur zum Vorbild nehmen!
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