VW-Konzern ruft über eine Million Autos in Nordamerika zurück

Im Rahmen von vier verschiedenen Aktionen müssen der VW Passat, sowie der Audi A3, Q3 und Q5 nachgearbeitet werden. Es geht um die Beleuchtung, den Airbag und ein sich lösendes Karosserieteil.

Weltpremiere des neuen US-Passat in New York City vor der Brooklyn Bridge am 21.9.2015
Bild: Volkswagen AG

In den USA und Kanada stehen für den Volkswagen-Konzern umfangreiche Rückrufaktionen an. Wie die staatlichen Verkehrssicherheitsbehörden vergangene Woche bekanntgaben, richtet sich je eine Aktion an Halter des VW Passat (Foto), sowie den Audi A3, Q3 und Q5. Die VW-Maßnahme ist für deutsche Kunden nicht relevant, wie ein Konzernsprecher auf Nachfrage sagte. Aus Ingolstadt gab es keine Infos zur eventuellen Durchführung der drei Audi-Rückrufe in Europa.

Die von der Stückzahl her umfangreichste Aktion betrifft den Mittelklasse-Bestseller aus Wolfsburg der Modelljahre 2012 bis 2020, sowie den bei uns nicht angebotenen SUV Atlas (MJ 2018 und 2019). Direkt am Scheinwerfer lässt sich die Ausrichtung des Lichtkegels verstellen, was nach den lokalen Vorschriften nicht zulässig ist. Eine Kappe soll künftig eine Nutzung des Schräubchens verhindern. Vertragswerkstätten bringen sie im Rahmen der Aktion „94L9“ an über 710.000 Fahrzeugen an, was pro Fahrzeug wohl nur wenige Minuten dauert.

Bei knapp 160.000 Audi A3 der Modelljahre 2015 bis 2019 funktioniert das Insassenerkennungssystem (PODS) unter Umständen nicht korrekt. Dies könnte dazu führen, dass das Fahrzeug den Beifahrer-Frontairbag ausschaltet, obwohl der Sitz möglicherweise belegt ist. Die Passagiere würden sowohl durch eine Fehlermeldung als auch durch die Airbag-Kontrollleuchte im Cockpit auf diesen Umstand hingewiesen, heißt es in der Behördenmeldung. Eine neue Steckverbindung im PODS sowie eine Neuverlegung der Verkabelung unter dem Sitz soll für Abhilfe sorgen (Aktionscode „69Z4“).

Zwei SUV-Rückrufe

Fast so viele Ingolstädter Modelle wie in der erstgenannten Aktion sind in den USA und Kanada vom Rückruf „66K6“ betroffen. Bei etwas über 148.000 Einheiten des Q5 kann sich die Verkleidung der Radkästen während der Fahrt lösen und andere Verkehrsteilnehmer gefährden. Die Vertragswerkstatt sichert die Verkleidung beim SUV der Modelljahre 2018 und 2019 mit einer zusätzlichen Schraube und Mutter.

Mit etwas über 27.000 Fahrzeugen geradezu klein nimmt sich der dritte Audi-Rückruf aus. Beim Q3 mit LED-Licht wird der Fahrer bei Ausfall des vorderen Fahrtrichtungsanzeigers nicht durch ein schnell blinkendes Licht gewarnt. Die Vorschriften sehen dies vor, damit der Fahrer weiß, wenn eine Blinkleuchte nicht mehr funktioniert. Die Aktion „97DK“ sieht ein Softwareupdate des Karosseriesteuergeräts vor. In diesem Fall geht es um die Modelljahre 2016 bis 2018.

Nachtrag 13.8.:

Zu zwei der drei Aktionen liegen nun auch Warnhinweise des Kraftfahrt-Bundesamts (KBA) vor. Der Rückruf für den Q5 betrifft laut KBA weltweit 343.000 Fahrzeuge, davon 45.212 in Deutschland. Vom Q3 müssen etwas über 300.000 Exemplare in die Vertragswerkstatt, darunter 39.000 in deutsche.

Nachtrag 30.3.2021:

Inzwischen melden US-Behörden eine Folgeaktion zum Rückruf „69Z4“. Alle hiervon betroffenen Audis müssen nun noch einmal im Rahmen des Rückruf „69BY“ in die Werkstatt. Zu beiden Codes liegen nach wie vor keine KBA-Einträge vor.

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