Was es mit der Triumph-Rückrufaktion „SB627“ auf sich hat

Kabelprobleme könnten bei über 32.000 Motorrädern zur Überhitzung führen und ein Brandrisiko darstellen. Nachfolgend die wichtigsten Fakten zu dem Problem.

Eine Triumph T120 Black steht 2021 im Fotostudio.
Bild: Triumph

Der britische Hersteller Triumph Motorcycles hat eine Rückrufaktion für verschiedene Modelle gestartet. Dies hat ein Sprecher des deutschen Büros auf Anfrage bestätigt. Die betroffenen Motorräder entstammen seinen Angaben zufolge den Modelljahren 2020 bis 2024. Laut US-Verkehrssicherheitsbehörde (NHTSA) verließen sie zu unterschiedlichen Zeiträumen zwischen 9. Januar 2021 und 4. Dezember 2023 das Werk. Insgesamt umfasst die Maßnahme mit dem Herstellercode „SB627“ weltweit 32.356 Fahrzeuge, davon 1.852 in Deutschland.

Welche Baureihen sind konkret betroffen?

  • Bonneville T100
  • Bonneville T100 – 35KW
  • Bonneville T120
  • Bonneville T120 Black
  • Street Scrambler
  • Street Scrambler 35KW
  • Scrambler 900
  • Scrambler 900 35KW
  • Street Twin
  • Street Twin 35KW
  • Speed Twin 900
  • Speed Twin 900 35KW
  • Street Scrambler Sandstorm
  • Street Scrambler Sandstorm 35KW
  • Street Twin Goldline
  • Street Twin Goldline 35KW

Worin liegt das Problem?

Die Kabelverbindungen im Steckersystem des Generators (volkstümlich auch Lichtmaschine genannt) können sich unter bestimmten Umständen berühren und einen Kurzschluss verursachen. Im schriftlichen Statement der Triumph Motorrad Deutschland GmbH lautet die Fehlerbeschreibung wie folgt:

„Die Leitungen im Stecksystem können eine Brücke bilden, wenn sie einer Kombination verschiedener Faktoren ausgesetzt sind, z. B. hohen Temperaturen, starken Strombelastungen und übermäßigem seitlichen Zug an der Leitung. Wenn die Lamellen des Verbindungsstücks überbrücken, besteht die Gefahr, dass eine thermische Schwelle erreicht wird, die die Kapazität des Verbindungsstücks übersteigt und zu einer Verformung des Verbindungsstücks führt. Dies kann letztendlich zu Schäden am Motorrad führen und das Risiko eines Unfalls erhöhen“.

Wie kam es dazu?

Der Fehler hängt offenbar mit der engen Kabelführung bestimmter Modelle zusammen. Diese führt zu einer seitlichen Belastung auf die Kabel, sodass sie sich bei hohen Temperaturen und Belastungen verformen und aneinandergeraten können. Der Hersteller Mahle Electric Drives Japan Corporation, der die betroffenen Komponenten liefert, wurde laut NHTSA-Dokument ebenfalls in die Untersuchung einbezogen. Demnach sind bereits mehrere Garantie- und Schadensmeldungen in den USA eingegangen, darunter auch zwei Meldungen über Brandfälle. Beide betroffenen Motorräder hatten ein bereits im März empfohlenes Serviceupdate (interne Kennung „SB615“) noch nicht erhalten.

Wie sieht die Abhilfe aus?

Ein neuer Kabelausrichtungsclip verhindert dem Triumph-Sprecher zufolge, dass sich die Lichtmaschinenkabel berühren. Dies beuge dem Scheuern, der Erosion der Isolierung und der Freilegung von leitendem Material vor. Alle Fahrzeughalter würden hierzulande durch Triumph Motorrad Deutschland unter Nutzung des Versandservices des Kraftfahrt-Bundesamts (KBA) angeschrieben, hieß es weiter. „Triumph Vertragshändler wurden aufgefordert, unverkaufte Neu- und Vorführfahrzeuge unverzüglich zu modifizieren. Auf der Kundenwebsite www.triumph-motorcycles.com wird eine Verbraucherinformation hinterlegt“, kündigte der Sprecher an.

Woran erkennt man den Unterschied zur fehlerhaften Komponente?

Die neue Komponente ist in wenigen Minuten installiert und enthält einen speziellen Drahtkamm, der die drei Kabel am Eintrittspunkt des Steckers trennt und so das Risiko von Kabelberührungen erheblich minimiert.

Wie ist der Zeitplan?

Die Entscheidung des Herstellers zur Einleitung eines Rückrufs erfolgte am 15. Oktober, wie der Sprecher erklärte. In den Vereinigten Staaten erfolgte die Information der Triumph-Vertragsbetriebe am 23. Oktober, die der Kunden am 28. Oktober.

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