Haben Sie das auch schon mal erlebt? Sie betreten eine Gaststätte, an denen alle Tische so gedeckt sind, als gäbe es dort nur ein 10-Gänge-Menü. Sie wollen allerdings nur etwas trinken und der Kellner räumt nach Ihrer Bestellung demonstrativ Teller und Besteck ab, mit einem Gesicht, das sowohl Enttäuschung als auch Mitleid ausdrückt.
Die gleiche Miene habe ich gestern wieder gesehen: Im „Heute-Journal“, bei einem Interview mit Verkehrsminister Andreas Scheuer. Auch der würde viel lieber teure Neuwagen an den Mann bringen, muss nun aber auch Hardwarenachrüstungen anbieten. Er und seine Behörde tun allerdings alles dafür, dem Kunden diese Option madig zu machen. Sie werde erst im Laufe des Jahres 2019 zur Verfügung stehen, heißt es in einem „Werbeschreiben“ des KBA für die Umtauschprämie.
Zum Schluss des Gesprächs entglitten dem sonst so lustigen Andi aber endgültig die Gesichtszüge. Da nahm ihm die Moderatorin nämlich das Märchen nicht ab, dass die illegalen Abschalteinrichtungen nichts mit den drohenden Fahrverboten zu tun hätten. Die Rückrufe seien ja schließlich schon zum Großteil abgearbeitet, so der Niederbayer. Das mag stimmen, trotzdem blasen diese Fahrzeuge immer noch zu viele Stickoxide in die Luft. Gleiches gilt übrigens für viele der Euro 6-Modelle, die uns der Verkehrsminister gerade schmackhaft machen will.
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